Qualifizierung im betrieblichen Qualitätsmanagement
In einem zunehmend wettbewerbsorientierten Markt wird Qualitätsmanagement (QM) für Unternehmen immer wichtiger. Ein durchdachtes Qualitätsmanagement-System (QMS) sorgt nicht nur für eine höhere Produkt- und Dienstleistungsqualität, sondern auch für effizientere Prozesse, geringere Fehlerquoten und damit letztlich für eine bessere Wettbewerbsposition. Um ein solches Qualitätsniveau langfristig zu sichern und zu verbessern, benötigen Unternehmen qualifiziertes Personal. Die Qualifizierung im betrieblichen Qualitätsmanagement in Deutschland bietet vielfältige Möglichkeiten, die sowohl Unternehmen als auch Mitarbeitende voranbringen. Ob modulare Lehrgänge bei DGQ, TÜV oder VDA, ein berufsbegleitendes Hochschulstudium oder spezialisierte Methoden-Zertifizierungen wie Six Sigma – der Markt hält für jede Zielgruppe passende Angebote bereit. Unternehmen profitieren durch verbesserte Prozessqualität, weniger Fehlerkosten und eine stärkere Kundenorientierung. Mitarbeitende wiederum erhöhen ihre Karrierechancen und erwerben ein gefragtes Kompetenzprofil.
Wer sich ernsthaft mit Qualitätsmanagement befassen möchte, sollte die Investition in Zeit und Geld nicht scheuen. Die kontinuierliche Weiterentwicklung sowie die praktische Anwendung der erworbenen Methoden und Techniken sind essenziell, um langfristig einen nachhaltigen Nutzen für das Unternehmen und die eigene berufliche Zukunft zu erzielen.
Qualitätsmanagement ist mehr als die reine Einhaltung von Normen und Vorschriften. Es umfasst die gesamte Prozesskette – von der Produktentwicklung und Beschaffung über die Produktion oder Dienstleistungserbringung bis hin zum Kundenservice.
Fehlerquellen identifizieren und beseitigen: Durch systematische Prozessanalyse und -überwachung werden Abweichungen früh erkannt.
Prozesse optimieren: Verbesserungsprojekte wie Kaizen oder KVP (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess) erhöhen die Effizienz.
Kundenorientierung fördern: Höhere Kundenzufriedenheit führt zu einer stärkeren Kundenbindung.
Gesetzliche Vorgaben umsetzen: Normen wie ISO 9001 oder branchenspezifische Standards müssen fachgerecht interpretiert und angewendet werden.
Qualifizierung im Qualitätsmanagement
Durch eine passende Qualifizierung lernen Mitarbeitende, die Methoden und Instrumente des Qualitätsmanagements effizient einzusetzen und kulturell in das Unternehmen zu integrieren.
Mögliche Qualifizierungswege
In Deutschland existiert eine Vielzahl an Weiterbildungsmöglichkeiten und Zertifikaten im Bereich Qualitätsmanagement.
Berufsbegleitende Weiterbildungen
DGQ (Deutsche Gesellschaft für Qualität): Die DGQ bietet eine Reihe von Zertifikatslehrgängen an, zum Beispiel “DGQ-Qualitätsbeauftragte/-r”, “DGQ-Qualitätsmanager/-in” oder “DGQ-Auditor/-in”.
TÜV-Akademien: Unter dem Dach verschiedener TÜV-Organisationen (z. B. TÜV Rheinland, TÜV Süd) werden praxisorientierte Lehrgänge mit Zertifikatsabschluss angeboten. Typische Titel sind “Qualitätsmanagement-Fachkraft”, “Qualitätsmanagement-Beauftragte/-r” oder “Qualitätsmanager/-in (TÜV)”.
VDA QMC: Das Qualitäts Management Center des Verbands der Automobilindustrie (VDA QMC) bietet QM-spezifische Weiterbildungen für die Automobilbranche an, z. B. für IATF 16949.
Modulare Lehrgänge im Qualitätsmanagement
Die Lehrgänge sind üblicherweise modular aufgebaut, sodass Teilnehmende aufbauend vom Grundlagen- zum Expertenwissen gelangen können.
Hochschulische Angebote
Studiengänge im Bereich Qualitätsmanagement: Einige Fachhochschulen und Universitäten bieten Bachelor- oder Masterstudiengänge an, in denen Qualitätsmanagement ein Schwerpunkt ist (z. B. „Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Qualitätsmanagement“ oder „Management und Qualitätsentwicklung“).
Zertifikatsstudien und berufsbegleitende Masterprogramme: Für Berufstätige gibt es an Hochschulen auch spezifische Weiterbildungsstudiengänge, die zu einem Zertifikat oder zu einem (berufsbegleitenden) Masterabschluss führen.
Zertifizierungen: DGQ, TÜV, VDA QMC, EFQM, Six Sigma
Neben allgemeinen QM-Ausbildungen gibt es verschiedene Zertifizierungen, die entweder normbezogen (z. B. ISO 9001), branchenbezogen (z. B. IATF 16949 für Automobilindustrie) oder methodenbezogen (z. B. Six Sigma) ausgerichtet sind.
Qualitätsmanagementsysteme und Zertifizierungen
ISO 9001-Zertifizierungen sind die Basis für ein unternehmensweites Qualitätsmanagementsystem.
EFQM-Modell (European Foundation for Quality Management) setzt auf Unternehmensbewertung und -entwicklung anhand eines Exzellenzmodells.
Six Sigma (Yellow, Green, Black, Master Black Belt) fokussiert die statistische Prozessoptimierung und den KVP.
Qualitätsmanagement-Fachkraft / -Beauftragte/-r
Grundkenntnisse in den wichtigsten QM-Methoden und -Werkzeugen (z. B. FMEA, 8D-Report, Ishikawa-Diagramm).
Können ein einfaches QM-System aufbauen und pflegen.
Dienen als Ansprechpersonen für QM-Themen im Unternehmen.
Qualitätsmanager/-in
Umfassendere Kenntnisse in der Einführung, Steuerung und Weiterentwicklung von QM-Systemen nach ISO-Normen oder Branchenstandards.
Kompetenzen in Planung, Umsetzung und Kontrolle von QM-Konzepten.
Befugnis, interne Schulungen und Verbesserungsprojekte zu leiten.
Auditor/-in (intern oder extern)
Befähigung zur Planung und Durchführung von Audits (z. B. interne Audits, Lieferantenaudits, Zertifizierungsaudits nach ISO 9001).
Formale Berechtigung (z. B. durch DGQ, TÜV oder IRCA) für Audits in Unternehmen oder für Zertifizierungsstellen.
Six Sigma Green/Black Belt
Vertiefte Kenntnisse in statistischen Methoden zur Prozessanalyse und -optimierung.
Fähigkeit, komplexe Six-Sigma-Projekte zu leiten (Black Belt) oder zu unterstützen (Green Belt).
Berechtigungen und Zertifikate im Qualitätsmanagement
Die spezifischen Berechtigungen (z. B. zur Ausstellung bestimmter Nachweise oder Durchführung von Audits) hängen stark von der anerkennenden Stelle bzw. vom jeweiligen Zertifikatsanbieter ab.
Berufsbegleitende Lehrgänge
Dauer: Oft zwischen wenigen Tagen (für Grundkurse) bis zu mehreren Monaten (für fortgeschrittene oder modulare Kurse).
Kosten: Zwischen ca. 1.000 und 5.000 Euro pro Modul oder Kurs (je nach Anbieter und Zertifikatsniveau).
Kosten: Öffentliche Hochschulen erheben meist nur Semesterbeiträge (ggf. Studiengebühren für berufsbegleitende Programme). Private Hochschulen hingegen können mehrere Tausend Euro pro Semester berechnen.
Zertifizierungen (z. B. Auditor, Six Sigma, EFQM)
Dauer: Mehrtägige bis mehrwöchige Schulungen, teilweise aufbauend in mehreren Stufen.
Kosten: Je nach Stufe (z. B. Six Sigma Green Belt vs. Black Belt) zwischen ca. 1.500 und 10.000 Euro.
Zusätzliche Kosten bei der Weiterbildung im Qualitätsmanagement
Neben den reinen Schulungskosten fallen oft weitere Ausgaben an, etwa für Prüfungsgebühren, Lehrmaterial oder Reisekosten. Zudem müssen Betriebe häufig Zeit für die Freistellung der Mitarbeitenden einplanen.
Nutzen für das Unternehmen
Wettbewerbsfähigkeit steigern: Qualifiziertes QM-Personal kann Qualitätsstandards effizient implementieren und weiterentwickeln – was in vielen Branchen eine Grundvoraussetzung für Marktzugang und Kundenvertrauen ist (z. B. ISO 9001 in der Zuliefererindustrie).
Fehlerkosten senken: Durch den Aufbau eines robusten QM-Systems und die gezielte Anwendung von Tools lassen sich Fehler- und Reklamationsquoten senken. Das spart langfristig Kosten.
Positive Außenwirkung: Kunden und Geschäftspartner beurteilen ein zertifiziertes Unternehmen oft positiver.
Prozessoptimierung und Innovation: Qualitativ hochwertige Prozesse schaffen Raum für Innovation und sorgen für höhere Produktivität.
Nutzen für die Mitarbeitenden
Berufliche Weiterentwicklung: Eine anerkannte QM-Zertifizierung erhöht die Chancen auf verantwortungsvollere Positionen (z. B. als QM-Beauftragte/-r, QM-Leiter/-in).
Verbesserte Kompetenzen: Vertiefte Kenntnisse in Prozessanalyse, Auditierung und Qualitätsmethoden führen zu einem breiten Skillset, das in vielen Bereichen einsetzbar ist.
Attraktives Gehalt: QM-Fachkräfte, Auditorinnen/Auditoren und Qualitätsmanager/-innen sind in vielen Branchen gefragt und haben in der Regel gute Verdienstmöglichkeiten.
Interne Anerkennung: Durch die Übernahme von Projekten oder die erfolgreiche Umsetzung von Qualitätsinitiativen steigt der interne Status.
Auswahl des passenden Anbieters
Seriöse Akkreditierung: Sind die Kurse durch DGQ, TÜV, VDA QMC oder andere anerkannte Stellen zertifiziert?
Praxisorientierte Inhalte: Erfahrene Dozentinnen und Dozenten, die Beispiele aus der Unternehmenspraxis einbinden, sorgen für einen hohen Lernerfolg.
Anschlussfähigkeit: Werden die Abschlüsse von anderen Institutionen oder Unternehmen anerkannt? Gibt es Aufbaumöglichkeiten?
Anerkennung und Akkreditierung
Die formale Anerkennung des Zertifikats im Markt kann entscheidend sein. Besonders in regulierten Branchen (z. B. Automotive, Luftfahrt, Medizintechnik) ist es wichtig, dass die Zertifizierungen branchenspezifischen Anforderungen entsprechen (etwa IATF 16949, EN 9100, ISO 13485).
Laufende Weiterbildung
Qualitätsmanagement ist ein stetiger Prozess. Neue Normen, Techniktrends (Stichwort: Industrie 4.0, Künstliche Intelligenz in der Qualitätskontrolle) und veränderte Kundenanforderungen machen es notwendig, sich kontinuierlich weiterzubilden. Viele Zertifikate (z. B. IRCA-Auditor) müssen zudem in regelmäßigen Abständen erneuert werden.